Ein sonniges und erfülltes Frühlingswochenende liegt hinter mir, an dem ich gleichzeitig Gastgeberin und Kursteilnehmerin sein durfte. Unzählige neue Eindrücke, wertvolle Erkenntnisse, achtsames Tun und natürlich die vielfältigen Begegnungen mit den anderen Teilnehmerinnen und der fabelhaften Dozentin Annette Quentin-Stoll füllten das Seelenkonto nachhaltig.
In den lichtdurchfluteten Räumen des alten Amtsgerichts in Zwingenberg entstand unter Annettes fachkundiger Anleitung eine schöne Sammlung spannender Musterflächen mit verschiedenen Techniken. Dabei brachten verschiedene Arten von Vorfilz, eingearbeiteter Seidenstoffe oder Vorgarn Struktur sowie farbige Muster in die Flächengestaltung. Farben und Formen von Blüten, Blättern und Früchten boten Vorlagen für mehrere kleine Reliefs und Objekte. Zur Stärkung am ersten Kurstag brachten alle Teilnehmerinnen etwas mit. So bot sich ohne große Planung ein buntes Buffet aus allerlei Leckereien, bei dem jede gerne zugriff und rege Tipps und Rezepte ausgetauscht wurden.
Aus der Fläche in den Raum „wuchs“ am zweiten Tag durch Einfügen kleiner vorgefilzter Elemente ein kleiner Fingerspielplatz mit Halmen, einem Bogen mit beweglichen Perlen und einer leuchtenden Narzisse. Besonders spannende skulpturartige Muster ergab die japanische Shibori Technik. Hier kamen Murmeln, Perlen oder Knöpfe zum Einsatz mit deren Hilfe die vorgefilzte Fläche mit einem reißfesten Faden abgebunden und weitergefilzt wurde. In der Nachbearbeitung der dadurch erzeugen Ausstülpungen gab es vielfältige gestalterische Möglichkeiten – Beispiele aus der Natur wie Flechten, Korallen, Blüten und vieles mehr dienten dabei als Inspiration.
„Man soll dem Leib etwas Gutes bieten, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ (Winston Churchill)
Auch an diesem Tag kam der Genuss nicht zu kurz: Alle Rezepte für die Leckereien wie das Auberginenragout am Mittag verrate ich Dir im nächsten Blogbeitrag. Beim abendlichen Besuch des Restaurants Délice in Zwingenberg gingen die Teilnehmerinnen auf Entdeckungsreise in die vielfältige Küche Marokkos und wurden dort mit köstlichen Speisen bei familiärer Gastfreundschaft verwöhnt.
An dritten Kurstag lernten wir unter anderem mit Hilfe einer Schablone einen nahtlosen Hohlkörper zu erarbeiten. Mit dem Einsatz von Nähten ließen sich Kammertierchen gestalten, die an Samenkapseln erinnern. Ein leuchtendes Fabelwesen mit Schnabel und Stacheln und die getrocknete Samenkapsel einer Mohnblüten dienten als Vorlage für ein aufwendiges dreidimensionalen Objekt „mit Anbauten“, dabei entstanden ganz unterschiedliche beeindruckende Unikate.
„Und dann muss man ja auch noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hinzuschauen“. (Astrid Lindgren)
Unter der alten Linde stärkten wir uns in der wärmenden Mittagssonne mit türkischem Eintopf , gefülltem Fladenbrot, würzigem „Feta-Schlamassel“ und einem frisch gebackenen Kuchen für die Abschlussrunde am Nachmittag. Alle waren sich einig, das Wochenende war viel zu schnell verflogen. Jede Teilnehmerin nahm neben neuem inspirierendem Wissensschatz auch einen Potpourri voller Erinnerungen an Begegnungen und Gespräche mit neuen und alten Filzfreundinnen mit nach Hause.
Ich bin sehr dankbar für diese filzfeine Auszeit und freue mich schon auf den nächsten gemeinsamen Termin mit Annette Quentin-Stoll vom 14.-16.10.2022 , bei dem es um elastische Strukturen gehen wird. Infos und Anmeldung gerne über info@filzfeen.de